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Management und Kriegsspiele

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Als junger Student absolvierte ich ein Praktikum in einem Schweizer Luxushotel in einem prominenten Skigebiet. Während der Nebensaison, im Frühjahr und Herbst, veranstaltete ein ehemaliger Oberst der Schweizer Armee Seminare für Manager aus Industrie, Bank- und Versicherungswesen.

Jeden Morgen, punkt Fünf, wurden die 15 Teilnehmer dieses 5-Tagekurses mit stakkatoartig gebellten Befehlen die Hänge hinauf und hinunter gejagt. Zum Frühstück antreten durften sie erst, nachdem sie mit hängenden Zungen und Marschmusikbeschallung in der Rezeptionshalle die finalen Liegestützen absolviert hatten. „Wirtschaft ist Krieg“ lautete die Devise des theoretischen Teiles, in dem dann Sun Tzu (Die Kunst des Krieges), Machiavelli (Der Fürst) und Clausewitz (Vom Kriege) fröhlich mit der Systemtheorie des St. Galler Management-Modells verquirlt wurden.

8000 Schweizer Franken, das sind heute rund 15.000 Euro zahlten die Teilnehmer pro Mann und Nase für dieses Spektakel. Nachdem der letzte Krieg auf Schweizer Boden im Jahre 1847 die widerspenstigen Kantone aus dem Staatenbund heraus in den Bundesstaat hinein gezwungen hatte, fehlt für die Schweizer Armee zumindest der Praxisnachweis für einen nachhaltigen Erfolg dieser Strategie aus Kriegsspiel, Bodybuilding und Kybernetik. Ich habe das damals ziemlich lustig gefunden, aber ehrlich gesagt, bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass für die meisten unternehmerischen Herausforderungen die Lösung im Keller des Unternehmens vergraben liegt. Man muss den Schatz nur heben. Genau das machen wir mit unserem Mind Trial. Wie das Konklave bei der Papstwahl zeigt, ist die Kasernierung von Entscheidungsträgern durchaus förderlich für effizientes Arbeiten. Abseits vom geschäftlichen Alltag, in traumhafter Natur hoch über dem Rheintal, ohne Berücksichtigung von Status oder Rang innerhalb des Unternehmens – jede Meinung zählt gleich – moderieren wir Ideenfindung und Problemlösung. Als Ergebnis gibt es kein Munitionslager an knallenden, betriebswirtschaftlichen Worthülsen, sondern einen konkreten Handlungskatalog.